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„Ich hab kein Geld und du hast kein Geld – Wer hat den Mann mit den Klicks bestellt?“

25. Februar 2025

Klicks kaufen für besseres Ranking? Wir haben es getestet!

Der Anlass für unseren Test

Alles begann mit einer überraschenden Anfrage einer unserer Kunden. Dieser erzählte uns von Online-Anzeigen, die versprachen, organische Google-Rankings durch den Kauf von „künstlichen“ Klicks über die Suchergebnisse zu verbessern – und was unsere Meinung zu diesen Anbietern und der Methode sei. Normalerweise hätten wir solche Behauptungen als unseriös abgetan und argumentativ belegt, dass dies keinen Zweck hat, wir dies auch aus ethischer Sicht nicht vertreten und das Verfahren von Google abgestraft werden kann. Aber durch die Algorithmus-Leaks von Google (Bspw. das NavBoost Ranking System) Mitte des Jahres  war entgegen aller Bedenken erstmal unsere Neugier geweckt.

Der Plan: ein eigenes Experiment

Mit unserem Experiment wollten wir herausfinden, ob gekaufte Klicks über die organischen Suchergebnisse tatsächlich die Rankings direkt beeinflussen können. Dafür haben wir zwei unserer eigenen Projekte für das Experiment ausgewählt. Bei beiden Projekten haben wir jeweils eine Blog-, eine Produkt- und eine Kategorieseite ins Visier genommen, um einen guten Überblick über verschiedene Seitentypen zu bekommen – alle ausgewählten Seiten befinden sich in einem ähnlichen Ranking. Neben den Rankings haben wir außerdem auf das durchschnittliche Suchvolumen geachtet, damit die Keywords und URLs vergleichbar waren.

Keyword URL Page Type Avg. Pos. Avg. SV Avg. CPC
beispiel keyword 1 www.beispiel-domain-1.de/shop/category/ Category 7 720 1,85 €
beispiel keyword 2 www.beispiel-domain-1.de/shop/productname/ Product 8 1.000 0,80 €
beispiel keyword 3 www.beispiel-domain-1.de/ratgeber/articlename Blog 8 1.000 0,54 €
beispiel keyword 1 www.beispiel-domain-2.de/blog/articlename Blog 7 1.300 0,58 €
beispiel keyword 2 www.beispiel-domain-2.de/c/categoryname Category 5 4.400 1,77 €
beispiel keyword 3 www.beispiel-domain-2.de/p/productname Product 5 2.250 0,73 €

Darauf aufbauend formulierten wir unsere Hypothese:

„Wir wissen, dass die ausgesuchten Seiten bereits Rankings in der Top 10 haben und Traffic generieren.

Wir glauben, dass gezielte Klicks aus den Suchergebnisseiten über einen Klick-Anbieter für die jeweils drei Seiten der beispiel-domain-1.de und beispiel-domain-2.de dazu führen werden, dass die Rankings sich über den Testzeitraum verbessern.

Wir finden dies heraus, indem wir im ersten Zeitraum ca. 3.150 Klicks und im zweiten Zeitraum ca. 6.800 Klicks aus den SERPs in den Webseitenbereichen Kategorieseite, Produktseite und Blogseite testen und dabei die Rankingveränderungen für die Zeiträume von drei und vier Wochen .“

Für unser Experiment mussten wir uns noch für die richtigen Tools entscheiden. Für die künstlich erzeugten Klicks haben wir uns einen „Klick-Anbieter“ entschieden, um gezielt Klicks aus den Suchergebnisseiten zu generieren. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, den von uns Gewählten Anbieter zu nennen.

Was ist ein Klick-Anbieter und wie funktioniert das?

Klick-Anbieter sind Dienstleister, die „versprechen“ durch Klicks von echten Menschen die CTR (Click-Through-Rate) künstlich zu erhöhen und so einen positiven Einfluss auf die Rankings zu erzielen. Dabei sollen diese echten Personen gezielt nach bestimmten Keywords suchen und dann auf die gewünschten Suchergebnisse klicken. Solche Praktiken sind aus ethischer und technischer Sicht problematisch und können als Manipulation von Suchmaschinen abgestraft werden.

Für das Monitoring der Rankings setzen wir auf AccuRanker.

Der Testaufbau im Detail

Wir wollten zwei Testphasen mit einem gewissen Abstand haben:

  • Testzeitraum 1: 31. Mai bis 21. Juni 2024
  • Testzeitraum 2: 6. September bis 27. September 2024

Wir wollten zuerst mit einem kleineren Klickvolumen starten und anschließend mit einem deutlich höheren Klickvolumen weitertesten:

  • Testzeitraum 1: insgesamt 3.150 Klicks, dies entspricht ca. 25 Klicks pro Tag pro URL
  • Testzeitraum 2: insgesamt 6.804 Klicks, dies entspricht ca. 40 Klicks pro Tag pro URL

Das Ziel dahinter war, dass wir im ersten Testzeitraum ca. 50 % bis 75 % des monatlichen Suchvolumens an Klicks einkaufen. Im zweiten Testzeitraum sollten es ca. 95 % bis 130 % sein. Die Klickmenge haben wir so errechnet:

((Klicks insgesamt ÷ Anzahl URLs) ÷ Anzahl Tage) * 30,5 = gekaufte Klicks pro Monat

Da wir im deutschen Markt testen wollten, haben wir bei unserem Klick-Anbieter daher Deutschland als Ursprungsland der Klicks ausgewählt und den Geolocation-Parameter „de“ für die Suchmaschine genutzt:

Abbildung 1: Bestellprozess von Klicks für eine bestimmte URL und ein bestimmtes Keyword

In der Einrichtungsmaske gab es außerdem die Zusatzoption, die tägliche Anzahl an Klicks über die Suchergebnisse zufällig bestimmen zu lassen, sodass es „nicht auffällig ist“, dass täglich exakt 25 oder 40 Klicks mehr auf ein Keyword und eine URL generiert werden und eine natürlichere Varianz entsteht.

Mit diesen Einstellungen ergaben sich für den ersten Testzeitraum 8.925 Credit-Kosten pro URL (dies entspricht ca. 157,50 € und somit ca. 0,30 € pro Klick). Die Kosten für beide Zeiträume zusammen ergaben so ca. 2.960 € Kosten für ca. 9.950 Klicks.

Die Auswertung: Was ist passiert?

Nach Abschluss beider Testphasen haben wir eine umfassende Auswertung aufgesetzt: Haben die zusätzlichen Klicks die Rankings in der Google Suche beeinflusst?

Abbildung 2: Das durchschnittliche Ranking der  Domain beispiel-domain-1.de

Der Graph zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Rankingposition der ersten Beispiel-Domain über einen längeren Zeitraum. Mithilfe von Markierungen sind die beiden Testzeiträume (dunkelblau) und Google-Updates (gelb) hervorgehoben.

Im ersten Testzeitraum (31. Mai bis 21. Juni 2024) blieben die Rankings stabil und zeigten keine nennenswerten Veränderungen. Nach Abschluss dieses Testzeitraums war jedoch eine negative Entwicklung zu beobachten, die im testfreien Zeitraum Ende Juni begann. Auffällig ist, dass diese Abwärtstendenz zeitlich mit dem „June Spam Update“ von Google zusammenfällt, was darauf hindeuten könnte, dass die Domain von diesem Algorithmus-Update zusätzlich negativ beeinflusst wurde.

Im zweiten Testzeitraum (6. September bis 27. September 2024) setzte sich die Verschlechterung der Rankings fort. Auch hier blieben die Testmaßnahmen ohne sichtbaren Erfolg, und die durchschnittlichen Rankingpositionen fielen weiter. Nach Abschluss des zweiten Testzeitraums blieb die Abwärtstendenz bestehen, wobei die Rankings weiterhin schwankten und sich nicht erholten.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse also, dass die durchgeführten Tests keinen positiven Einfluss auf die Rankings hatten.

Abbildung 3: Das durchschnittliche Ranking der  Domain beispiel-domain-1.de

Im ersten Testzeitraum für die zweite Domain war die durchschnittliche Ranking-Position relativ stabil. Nach Abschluss des ersten Tests und im darauffolgenden testfreien Zeitraum blieb das Ranking weiterhin mit leichten Schwankungen stabil. Interessanterweise scheint auch das „June Spam Update“ keine signifikanten Auswirkungen auf die Position der Domain gehabt zu haben. Auch das „August Core Update“ von Google zeigte keine sichtbaren Veränderungen auf die Rankings, was darauf hindeutet, dass die Domain weitgehend unbeeinflusst die Algorithmus-Änderungen überstanden hat. Im zweiten Testzeitraum setzte sich die Stabilität der Rankings jedoch nicht fort. Wir haben hier einen negativen Trend in der durchschnittlichen Position beobachtet, der sich auch nach Abschluss des zweiten Testzeitraums nicht erholte.

Das Fazit

Unsere Tests und die Auswertung haben gezeigt, dass in keinem der beiden Fälle – weder bei beispiel-domain-1.de noch bei beispiel-domain-2.de – ein direkter positiver Einfluss der Klicks auf die Rankings erkennbar war. Stattdessen haben wir sogar negative Rankingentwicklungen beobachtet: Während bei beispiel-domain-1.de eine kontinuierliche Abwärtstendenz einsetzte, blieben die Rankings bei beispiel-domain-2.de bis zum zweiten Testzeitraum konstant und haben dann ebenfalls einen Abwärtstrend eingeschlagen.

In unserem Fall können wir somit sagen, dass der Kauf von Klicks keinen positiven Effekt auf die organischen Rankings hat, und es somit keine nachhaltige Strategie ist, mit der bspw. Keywords mit Schwellenrankings gepusht werden können – ganz abgesehen davon, dass wir das Verfahren auch aus ethischer Sicht nicht empfehlen würden. Es verstößt gegen die Richtlinien aller uns bekannten Suchmaschinen und könnte – wenn es erkannt wird – zu negativen Konsequenzen wie Rankingverlusten oder gar Abstrafungen führen.  Darüber hinaus schadet es der Transparenz und Glaubwürdigkeit der Domain: Über die künstlichen Klicks werden ebenso künstliche Signale erzeugt, die weder den Nutzern noch den Suchmaschinen einen echten Mehrwert bieten. Durch die Intransparenz der Anbieter kann man nicht nachvollziehen, ob wirklich echte Personen die Klicks ausführen und über die Qualität kann man ebenfalls nicht sicher sein, da die Dienstleistung sich nur den Klick auf das Suchergebnis bezieht und nach dem Klick sehr wahrscheinlich nicht weiter mit der Webseite interagiert wird.

Auch die Kosten, die mit solchen Maßnahmen verbunden sind, stehen in keinem Verhältnis zu den Resultaten: In unserem Test konnten die gekauften Klicks weder die Sichtbarkeit verbessern noch die langfristige Stabilität der Rankings sichern. Der Fokus sollte daher auf Maßnahmen gelegt werden, die eine messbare und nachhaltige Wirkung auf die SEO-Performance haben. Unserer Meinung nach wird durch den Test abermals deutlich, dass auch weiterhin nachhaltige SEO-Strategien der Schlüssel zum Erfolg sind:  Hochwertige Inhalte, technisch einwandfreie Seiten und die Erfüllung der Suchintention schaffen nicht nur langfristig stabile Rankings, sondern bieten auch einen echten Mehrwert.

Und an dieser Stelle kommt ihr ins Spiel: Habt ihr Erfahrungen in diesem Bereich gemacht? Was ist eure Meinung zu solchen Anbietern? Lasst uns dazu einen offenen Austausch führen.

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Matthäus Michalik

Matthäus ist Gründer und Geschäftsführer von Claneo. Mit seiner Expertise berät er Start-ups, KMUs und Konzerne in den Bereichen Content-Marketing, Suchmaschinenoptimierung (SEO), App-Store-Optimierung (ASO) und Marktplatzoptimierung (MPO).

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Quadrate und Foto von lächelnder Mitarbeiterin
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