Meine Erfahrungen mit KI in der Grafikerstellung für Digital PR (Teil 1)
2. Januar 2024
Die Rolle von Grafiken und KI in der Digital PR
In meiner Arbeit im Bereich Digital PR sind Grafiken ein zentrales Element bei der Erstellung von Kampagnen. Sie helfen dabei, komplexe Daten und Umfrageergebnisse effektiv zu kommunizieren. Derzeit setze ich hauptsächlich Adobe Programme ein, wobei Illustrator und InDesign zu meinen täglichen Werkzeugen gehören. Wir befinden uns jedoch in einer Zeit, in der KI – insbesondere ChatGPT – unsere Arbeit erheblich erleichtern und uns neue Möglichkeiten bieten kann. Daher habe ich mich damit auseinandergesetzt, inwiefern KI-unterstützte Grafikprogramme meine tägliche Arbeit erleichtern oder sogar ersetzen könnten. Basierend auf meinen Erfahrungen mit verschiedenen KI-Tools möchte ich untersuchen, wie weit KI uns im Digital-PR-Prozess unterstützen kann und in welchen Bereichen die menschliche Expertise nach wie vor unverzichtbar ist.
Die Erstellung von Grafiken ist in unserem Prozess zentral und findet meistens in der mittleren Phase einer Kampagne statt. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits eine klare Idee und ein Konzept entwickelt, und in den meisten Fällen steht sogar schon der fertige Content mit einer ausgearbeiteten Storyline bereit. Die Grafiken, die wir erstellen, dienen dazu, die Ergebnisse einer Umfrage in einer Kampagne hervorzuheben oder bei einer Index-Kampagne die Datenauswertung zu visualisieren. Wir haben also eine genaue Vorstellung davon, welche Daten wie präsentiert werden sollen, und müssen dabei stets die CI-Vorgaben unserer Kunden berücksichtigen. Es gibt einige feste Regeln, aber die Art und Weise, wie wir die Daten letztendlich darstellen – sei es in einem Diagramm oder auf eine spielerischere Art – bleibt uns überlassen.
Herausforderungen und Möglichkeiten der KI-gestützten Grafikerstellung
Daher kam der Gedanke auf, die Darstellung der Daten mithilfe eines KI-gesteuerten Programms neu zu erfinden oder zumindest neue Ideen und Inspirationen zu finden. Ich habe mich zunächst auf Grafikprogramme konzentriert, die Grafiken vollständig mit KI erstellen. Programme wie DALL-E, Midjourney, Adobe Firefly oder Leonardo.ai habe ich getestet und war von den Ergebnissen bei einfachen Bildern durchaus begeistert. Besonders beeindruckend finde ich, wie diese Programme vorgegebene Konzepte in den Prompts umsetzen. Sie können zum Beispiel fiktive Gärten, neue Tierarten oder sogar ganze Geschichten visuell darstellen. Doch je komplexer die Anfrage wird, desto ungenauer oder schwammiger wird auch die Umsetzung. Gerade im Bereich von Diagrammen oder der datengenauen Wiedergabe sind diese Programme derzeit noch keine Hilfe. Eine besondere Herausforderung stellen dabei Schriften dar, die innerhalb der Grafiken verwendet werden sollen. Die Anzeige und Integration von Schriften ist aktuell noch sehr ungenau, was die Verwendung dieser KI-Tools für präzise und professionelle Grafikarbeiten einschränkt.
Beispiel Promt: Create a simple infographic showing German pizza preferences. Diagram: A clear, easy-to-understand diagram, Include: Popular pizza types, Favorite and least favorite toppings, Preferred crust styles, Pizza consumption frequency, Preferred eating settings (restaurant, home delivery, homemade), Any notable regional differences.
Beispielgrafik von Leonardo.ai.
Beispielgrafik von Adobe Firefly
Beispielgrafik von DALL E
Programme wie Datawrapper und Flourish, die schon länger unsere Arbeit unterstützen und bei der Erstellung von datengetriebenen und gegebenenfalls interaktiven Inhalten wie Karten hilfreich sind, bleiben weiterhin wichtig für uns. Ich werde sie allerdings im weiteren Verlauf des Beitrags nicht weiter thematisieren.
Mit dem neuen Angebot und der Zusammenarbeit von Canva und ChatGPT wurde ein Feature eingeführt, das in Zukunft für uns von großem Interesse sein könnte. Durch meine Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT und dem Erstellen von Prompts hatte ich die Gelegenheit, diese neue Funktion direkt in Canva auszuprobieren. Wir nähern uns damit der Erstellung von Grafiken, wie wir sie benötigen, an, aber ein vollständiger Ersatz sind sie noch nicht.
Nun zu dem Teil, wie wir KI in diesem Prozessschritt nutzen können und wo sie eine wirkliche Hilfe darstellt. Jeder kennt es aus seinem Alltag: Man verwendet Programme oft auf die gleiche Weise und wenn man etwas Neues ausprobieren möchte, fehlen einem die schnellen Handgriffe und Kniffe, um zum Ziel zu kommen. Hier kommt KI ins Spiel. Durch gezielt gestellte Fragen an ChatGPT werden mir neue Wege aufgezeigt, wie ich beispielsweise innerhalb der Programme Funktionen nutzen kann, die meine Fragen schnell beantworten. Ein gutes Beispiel hierfür sind die vielen Möglichkeiten, wie man eine Grafik abspeichern kann – sei es für mobile Geräte oder für den Desktop optimiert. ChatGPT bietet ausführliche Antworten darüber, welche Einstellungen vorgenommen werden müssen, um das Beste aus der Grafik herauszuholen.
Eine weitere Idee ist es, ChatGPT zu erzählen, was man vorhat, und sich von der Antwort inspirieren zu lassen. Oft ergibt sich daraus eine Umsetzungsidee, die anders ist als die, die man ursprünglich im Kopf hatte. Außerdem nutze ich gerne die ChatGPT 4.0-Version, um beispielsweise in der finalen Datei noch Fehler zu finden. Durch das Einfügen eines Screenshots in das Chat-Fenster kann ChatGPT mir helfen, Rechtschreibfehler aufzudecken oder Ratschläge geben, wie ich Daten vereinfacht darstellen kann.
Fazit und Ausblick auf die Zukunft der KI in der Grafikerstellung
Das Fazit des Ganzen ist, dass sich das Erstellen von Grafiken derzeit nicht vollständig durch KI ersetzen lässt – zumindest nicht in dem Umfang oder Rahmen, wie wir sie benötigen. Während KI beeindruckende Fortschritte in der automatisierten Grafikerstellung gemacht hat, besonders bei einfacheren Bildern und kreativen Visualisierungen, bleibt sie bei komplexeren Aufgaben, wie der genauen Darstellung von Daten und der Integration von Schriften, hinter den Anforderungen zurück. Es steht fest, dass KI ein nützliches Werkzeug für uns ist, das uns hilft, effizienter zu arbeiten und neue Ideen zu entwickeln. Doch für die präzise und detailgetreue Umsetzung unserer spezifischen Anforderungen in der Digital PR ist nach wie vor die menschliche Expertise und Kreativität unerlässlich. Ich werde dieses Thema weiterhin aufmerksam verfolgen und plane, schon bald einen zweiten Teil zu diesem Beitrag zu veröffentlichen, um die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse zu teilen. Ich bin gespannt, was uns in den nächsten Monaten und Jahren noch alles zur Verfügung gestellt wird und wie sich das Thema in der Zukunft revolutionieren wird.