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Women in Tech SEO Festival Berlin 2024 Recap 

19. Juni 2024

Am 14. Juni 2024 fand das Women in Tech SEO Festival zum ersten Mal in Berlin statt. In schöner Atmosphäre direkt an der Spree und bei bestem Wetter bot die Konferenz einen inspirierenden Rahmen für einen Tag voller fachlich anspruchsvoller Talks und wertvoller Networking-Möglichkeiten. 250 Teilnehmende aus aller Welt – darunter Kanada, USA und sogar Australien – reisten an, um von den Besten der Branche zu lernen und sich auszutauschen. Die Stimmung war den ganzen Tag über fantastisch, herzlich und beflügelnd. 

Abb. 1: Keynote von Areej AbuAli, Gründerin von Women in Tech SEO.

Hier sind die Highlights des Tages für euch zusammengefasst: 

Syphaïwong Bay – Clustering Methods for Better Keyword Research 

Syphaïwong hielt einen aufschlussreichen Vortrag darüber, wie man Themen im SEO noch ganzheitlicher abbilden kann. Sie betonte, dass man sich nicht immer nur auf Daten fokussieren sollte, sondern dass es wichtiger ist, Themen korrekt und umfassend darzustellen. Anstatt sich ausschließlich auf das Suchvolumen zu konzentrieren, sollten SEO-Strategien darauf abzielen, den gesamten Kontext eines Themas präzise abzubilden. Dies erfordert manchmal alternative Recherchemethoden, die über die herkömmlichen Ansätze hinausgehen. 

Beispiele dafür waren:  

  • Das Scrapen von Mega-Menüs der Wettbewerber 
  • Nutzung digitaler Wörterbücher 
  • Hashtags in sozialen Netzwerken oder Blogger Tags 
Abb. 2: Syphaïwong Bay stellt eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Keyword-Recherche vor.

Charlotte Prevost-Gosselin – SEO & Journalism: Content Strategy Essentials

Charlotte zeigte die Bedeutung von DiscoverTraffic auf. Dieser Traffic wird durch personalisierte Feeds generiert, die sich an den Interessen der Nutzenden orientieren. Gefällt einer Person etwas, so wird ihr davon immer mehr angezeigt. Aufgrund der besonderen Funktionalität des Feeds folgt die Optimierung hier nicht den üblichen Regeln. 

Charlotte und ihr Team untersuchten bei großen Publishern wie dem People Magazine, worauf es bei der Optimierung ankommt, um die Nutzenden über diesen speziellen Kanal zu erreichen.  

Key Learnings: 

  • Homogene Bilder: Bilder zu ähnlichen Themen sollten sich auch hinsichtlich des Formats, der Farben und der gezeigten Motive ähneln. 
  • Bestimmte Farben: Google bevorzugt bunte Bilder; schwarz-weiße Bilder funktionieren bei vielen Themen nicht. 
  • Eindeutige Überschrift: Die Überschrift muss klar den Inhalt des Artikels kommunizieren. 
  • Expertise der Autor*innen: Es sollte unbedingt auf Autor*innen mit Expertise zum jeweiligen Thema gesetzt werden. Können Themen nicht inhouse abgebildet werden, sollte man auf Freelancer*innen zurückgreifen, die über die erforderliche thematische Expertise verfügen. 
  • Einsatz von KI: Die Nutzung von KI zur Texterstellung erfüllt in der Regel nicht die Anforderungen an Qualität und Expertise. Es sollte lieber auf echte Menschen gesetzt werden. 
  • Länge des Artikels und Titels: Diese Faktoren waren im Test nicht entscheidend. 

 Abb. 3: Wie man Google Discover beeinflussen kann, zeigt Charlotte Prevost-Gosselin.

Corinna Vorreiter – Enterprise SEO with Moneyhouse

Beim Enterprise SEO geht es um die Optimierung großer Webseiten mit über einer Million URLs. Hier gelten besondere Regeln, da bei einer so umfangreichen Seite vor allem Skaleneffekte eine wichtige Rolle spielen. Es ist nicht möglich, jede Kleinigkeit zu optimieren. Stattdessen müssen Themen identifiziert werden, die sich in großem Umfang auswirken. Daher sind die größten Hebel in diesem Bereich skalierbare Themen und technisches SEO. 

Die beispielhaft optimierte Website gehört zu Moneyhouse, einer Unternehmensauskunft, die keine einzigartigen Inhalte anbietet, sondern diese von anderen Seiten scrapt. Die Unterseiten enthalten viele Ads und eine Paywall.  

Ab 2020 wurden AIgenerierte Inhalte erstellt, die interne Verlinkung wurde durch HTML-Sitemaps verbessert und der Page Speed wurde optimiert.  

Corinna präsentierte, welche Verbesserungen beispielsweise durch die Anpassung der internen Verlinkungen erzielt werden konnten. Sie zeigte jedoch auch auf, dass Erfolge manchmal trotz bester Überlegungen ausbleiben. 

Enterprise SEO erfordert Geduld, denn eine große Webseite reagiert langsamer auf Veränderungen als eine kleine. Ob die Optimierungsmaßnahmen greifen, zeigt sich oft erst Wochen oder Monate später. Daher benötigen einige Iterationen deutlich mehr Zeit als bei kleineren Webseiten. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass bei Enterprise SEO strategisches Denken und langfristige Planung unerlässlich sind. 

Chima Mmeje – Becoming a Thought Leader in the Age of Generative AI

Das Internet wird derzeit von KI-generierten Inhalten überschwemmt. Während früher nur wenige Blogposts täglich erstellt wurden, gehen aktuell 7,5 Millionen neue Beiträge pro Tag online. Diese Menge ist nur durch voll automatisierte Inhaltserstellung möglich, was jedoch auf Kosten der Qualität und des Vertrauens der Nutzenden geht. In dieser Ära wird Vertrauen zur wertvollsten Währung. 

Abb. 4: Chima Mmeje zeigt, wie die eigene Expertise nach außen transportiert werden kann.

Chima verurteilt nicht die Nutzung von KI an sich, sondern die massenhafte Erzeugung von minderwertigen Inhalten und Spam, die das Netz derzeit überschwemmen. In einer Zeit, in der Vertrauen immer wichtiger wird, ist Thought Leadership der Schlüssel, um Vertrauen in die eigene Expertise und die eigene Personal Brand zu stärken. 

Für den Aufbau und die Stärkung der eigenen Marke sollten gezielt Kanäle ausgewählt und mit hochwertigen Inhalten bespielt werden. Diese Kanäle können Social Media, Artikel, Vorträge, Webinare oder Podcasts sein.  

Statt ständig neue Inhalte für alle Kanäle zu erstellen, ist es besser, einzelne relevante Themen für verschiedene Gelegenheiten jeweils unterschiedlich, aber immer spannend aufzubereiten. Qualität sollte dabei stets vor Quantität stehen. KI kann hier als unterstützendes Werkzeug dienen, sei es für die Erstellung oder Analyse von LinkedIn-Posts oder für die Ideenfindung. Im Vortrag stellte Chima vor, wie sie Chatbots ihren ganz persönlichen Stil antrainiert hat.  

Am Ende zählen jedoch die Menschen, ihre Erfahrungen und die persönlichen Nuancen.  

Lily Ray – Move Beyond SEO Checklists 

Der Artikel „the people who ruined the internet“ ging in diesem Jahr viral. Er war eine Abrechnung mit der gesamten SEO-Industrie, bei dem diese leider kaum wirklich zu Wort kam. Lily Ray eröffnete ihren Vortrag mit der Forderung, dass wir neu definieren müssen, was SEO wirklich bedeutet und was nicht. Es gilt, zwischen kurzfristigen Hacks und nachhaltigen Wachstumsstrategien zu unterscheiden. 

Beispiel: Oft wird empfohlen, die Meta Descriptions zu optimieren. In der Realität werden aber ca. 70 % aller Descriptions von Google umformuliert, was die Optimierung zum Großteil überflüssig macht.  

Besonders die Nutzung von KI zur Erstellung SEO-relevanter Inhalte betrachtet Ray kritisch. Sie argumentiert, dass wir verstehen müssen, was KI leisten kann und was nicht. Die KI funktioniert so, dass sie immer eine Antwort gibt. Wenn sie die richtige Antwort nicht weiß, dann denkt sie sich eben etwas aus … 

Oft erfüllen Chatbots nicht einmal die einfachsten Anforderungen, wie im Beispiel unten die vorgegebene maximale Pixelanzahl. Das führt im Nachgang zu Mehrarbeit.  

Unser liebster Reminder des Vortrags war der Hinweis, immer das „Warum“ einer vorgeschlagenen SEOMaßnahme zu hinterfragen. Das hilft dabei, kurzfristige „Hacks“ von langfristigen Strategien zu unterscheiden.  

Abb. 5: Der Verge Artikel „The people who ruined the internet“ warf ein (ungerechtfertigt) schlechtes Licht auf die SEO-Branche.

Abb. 6: Stars zum Anfassen mit Lily Ray 😉

Veronika Höller – NexGen SEO: Merging AI, Multimedia and Gen Z Strategies 

Die Digital Natives aus der Gen Z vertreten hohe Werte, wie beispielsweise Privatsphäre und Klimaschutz. Sie setzen auf Authentizität, Ehrlichkeit und Transparenz. Community und Reviews sind ihnen sehr wichtig. Für die Erreichung dieser Zielgruppe braucht es vielfältige und moderne Angebote.  

Unsere Key Learnings: 

  • Gezielte Ansprache der Zielgruppen: Um den Wunsch der Gen Z nach persönlicher Ansprache und Authentizität besser abzubilden, sollten Personas definiert werden. Ausgewählte, diesen Personas entsprechende Kund*innen sollen auf der Website zu Wort kommen. 
  • Moderne Webseiten: Webseiten sollen zeitgemäß mit einer Vielfalt an Farben gestaltet werden. 
  • Multimediale Inhalte: Inhalte sollten über reinen Text hinausgehen und multimedial gestaltet werden, z. B. durch Einbindung von Videos, Podcasts etc. So können auch vertikale Suchen besser abgedeckt werden. 
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Eine Customer Journey findet nicht mehr rein linear statt. Um die Nutzer*innen an allen Punkten des Funnels optimal anzusprechen, sollten alle Abteilungen in den Optimierungsprozess einbezogen werden. 

Johanna Maier – Google Apps Script: Using Google Sheets hidden superpower for SEO 

Johanna gab einen Einblick in die Welt der Automation mithilfe von Google App Script. Gerade im SEO gibt es viele wiederkehrende Prozesse und damit ein hohes Automatisierungspotenzial für bestimmte Tätigkeiten. Gerade wenn Buzzwords wie Skript” fallen, schrecken viele Nicht-Entwickler*innen jedoch direkt zurück. Johanna hat es sich zur Mission des Talks gemacht, den Zuhörer*innen genau diese Angst zu nehmen. 

Für Google App Script stellte sie den Ansatz des citizen developers” vor. Eigentlich benötigt man nur Zugang zum Google Workspace, vielleicht einen ChatGPT Account und ein bisschen Neugier. Mithilfe von ChatGPT lassen sich auch für Nicht-Entwickler*innen Formeln zu Funktionen umbauen und als AppSkript schreiben. Mithilfe von Logik und Trial-and-Error lassen sich Prozesse verhältnismäßig unkompliziert automatisieren. Beispielhaft zeigte Johanna unter anderem, wie sich Content Briefings skalieren lassen. 

Vanda Pókecz – The Path to SEO Product Management 

Vanda stellte in ihrem Talk ein relativ neues Berufsfeld im SEO vor: SEO-Produktmanagement. SEO-Produktmanager*innen sind nicht für die operative Optimierung an sich zuständig, sondern betreuen alle SEO-Aspekte des eigentlichen Produkts. Was heißt das konkret? Es geht um die Entwicklung von Features einer Webseite, die für SEO relevant sind. Das kann eine Automatisierung beim Crawling- oder Indexierungsmanagement sein oder ein neuer Seitentyp, der entwickelt wird. Relevant ist diese Rolle vor allem bei großen Webseiten mit entsprechenden IT-Ressourcen.  

Die SEO-Produktmanager*innen bringen Ideen häufig im Rahmen von Design Sprints ein. Diese Ideen werden ebenso bewertet wie alle anderen Entwicklungs-Features. Das kann bedeuten, dass es nur wenige Features in den tatsächlichen Sprint schaffen, weil andere Themen dringlicher oder einfacher umzusetzen sind. 

Ein Verständnis von SCRUM und Produkt Ownership ist sehr hilfreich für diese Position. SEO-Produktmanagement ist sicher nicht für jeden die richtige Wahl, bietet aber eine spannende Entwicklungsmöglichkeit innerhalb der SEO-Karriere. 

Abb. 7: Vanda Pókecz spricht über die Rolle von SEO-Produktmanager*innen.

Miracle Inameti-Archibong – Mastering the Transition to Management 

Der Wechsel in eine ManagementPosition kann herausfordernd sein und Selbstzweifel hervorrufen. 60 % der Manager*innen scheitern innerhalb der ersten 24 Monate. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die Annahme, dass der Erfolg der Vergangenheit sich automatisch in die Zukunft überträgt. In der neuen Position sind jedoch andere Skills gefragt. 

Daher hilft es, sich die Unterschiede zwischen der vorherigen und der aktuellen Rolle klarzumachen, um sich besser in die neuen Aufgaben einfinden zu können. 

Auch das eigene Selbstbewusstsein ist ein wichtiger Faktor. Selbstvertrauen ist nicht gleich Kompetenz. Insbesondere eine Benachteiligung von Menschen führt dazu, dass ihr Selbstvertrauen leidet. Man sollte sich bewusst machen, dass man die beste Person für die eigene Rolle ist und sich ins Gedächtnis rufen, warum man sie ursprünglich bekommen hat. 

Die Aufgaben in einer Führungsposition sind besonders. Gerade in der Teamführung kommt es auf mehr an als nur auf fachliche Kompetenz. 75 % der Menschen kündigen nicht wegen ihres Unternehmens, sondern wegen ihrer Vorgesetzten. Gute Leader*innen empowern ihr Team und feiern dessen Vielfalt  

Aleyda Solis – Advancing Your SEO Career 

In Aleydas Vortrag ging es ausnahmsweise nicht um ein fachliches SEO-Thema, sondern um Karrieretipps. Aleyda berichtete uns davon, wie sie 2011 durch Zufall zu einem Vortrag bei der (heutigen) Mozcon kam und so zur gefragten Speakerin wurde.  

Sie berichtete uns auch davon, dass ihr Karriereweg alles andere als linear war, sie aber von allen Erfahrungen in ihrem heutigen Job profitiert. 

Unsere Key Learnings: 

  • Man sollte sich einen Karriereweg suchen, der nachgefragt ist, der einen aber ebenso interessiert und in dem man gut ist.  
  • Get yourself out there! Man muss präsent sein, um wahrgenommen werden zu können. Ein Erfolg führt zum nächsten. 
  • Gib Menschen etwas, ohne etwas dafür zurückzufordern! Aleyda hat Menschen oft ohne eigene Erwartungen geholfen und profitiert davon heute massiv, da diese Menschen sich an sie erinnern. 
  • Soft Skills sind genauso wichtig wie technische Skills! 
  • Je mehr man weiß, desto mehr weiß man, was man alles nicht weiß. 😉 
  • Man sollte sich nicht mit anderen messen. Erfolg definiert jede Person anders. 
  • Wenn man etwas verspricht, muss man liefern! Zuverlässigkeit wird geschätzt und zahlt sich am Ende aus. 
  • Neugierde schafft Qualität. Lernen, Testen, Weiterentwickeln…. Wenn man keine Gelegenheiten zur eigenen Weiterentwicklung bekommt, muss man sich diese selbst schaffen. 

Insgesamt war es ein hoch spannender und teils sehr persönlicher Vortrag von der großartigen und sehr herzlichen Aleyda Solis. 

Abb. 8: Aleyda Solis gibt praktische Tipps, wie man die eigene Karriere gestalten kann.

Unser Fazit des Women in Tech SEO Festivals

Das WTS Festival war eine rundum gelungene Veranstaltung und wir von Claneo werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. 

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann hier Teil der Community werden oder die kommenden Events von Women in Tech SEO entdecken: https://www.womenintechseo.com/  

Abb. 9: Abschlussfoto mit Aleyda Solis

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Autorenbild

Elena Jung

Elena ist Senior SEO Analystin bei Claneo. Mit ihren über 10 Jahren Inhouse- und Agentur-Erfahrung konnte sie bereits namhafte Kund:innen beraten und mit ihnen komplexe Strategien und technische Ausrichtungen entwickeln.
Autorenbild

Franziska Schneider

Franziska ist Head of SEO (Expert Lead) bei Claneo. Ihre Kund:innen profitieren tagtäglich von ihrer langjährigen Marketingerfahrung, die sie unter anderem als Online Marketing Managerin bei einer Berliner E-Commerce Agentur gesammelt hat. Ihr Schwerpunkt liegt vor allem im Bereich technisches und strategisches SEO.

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Quadrate und Foto von lächelnder Mitarbeiterin
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